Ross und Kane, Hayes, Hall und Peary – die Namen der Männer, die im 19. Jahrhundert versuchten, erstmals den Nordpol zu erreichen, sind berühmt und begegnen jedem, der sich mit der Geschichte der Arktisforschung befasst. Dass aus jener Zeit auch Deutsche im selben Atemzug genannt werden müssten, weiß heute kaum noch jemand.
Wer erinnert sich schon beispielsweise an Karl Koldewey (Bild links) oder Friedrich Hegemann? Dabei waren es diese beiden Kapitäne, die 1869/70 den Grundstein der deutschen Polarforschung legten.
Koldewey und Hegemann kommandierten damals die deutschen Forschungsschiffe „Germania“ und „Hansa“ auf ihrer Expeditionsreise nach Ost-Grönland. Ihr Auftrag lautete, dicht unter Land nach Norden vorzustoßen und auf dem Seeweg (!) den Nordpol zu erreichen.
Ein unmögliches Unterfangen, weiß man heute. Damals aber wurde die Theorie des deutschen Geografen August Petermann (Bild rechts), der Nordpol sei eine Insel im eisfreien Polarmeer, ernsthaft diskutiert. Und so machten sich Koldewey und Hegemann auf, Petermanns Idee zu überprüfen. Ihre Reise ging als „2. deutsche Nordpolarfahrt“ in die Geschichte der Arktisforschung ein.
Heute ist diese Expedition nahezu vergessen. Leider. Nur noch in wissenschaftlichen Publikationen wird an die Leistungen der Seeleute und Wissenschaftler erinnert, die seinerzeit unerschrocken Richtung Norden aufbrachen.
Unter welchen unvorstellbaren Bedingungen die Männer monatelang in der Arktis leben und überleben mussten, geht aus diesen Quellen allerdings kaum hervor. Deshalb entschloss ich mich dazu, der Expedition ein Buch zu widmen. Es soll dem interessierten Laien einen authentischen Bericht über die Entbehrungen und Gefahren geben, unter denen seinerzeit diese Forschungsfahrt vonstatten ging.
Lars Schmitz-Eggen